Lifted Index


Der wahrscheinlich am einfachsten zu bestimmende Stabilitätsindex ist der sogenannte Lifted Index (LI). Dieser ergibt sich aus der Differenz zwischen der Lufttemperatur und der Temperatur des aufsteigenden sowie bereits gesättigten Luftpaketes in 500 hPa. Ist der LI negativ, so ist das vom Boden her aufsteigende Luftpakt in 500 hPa wärmer als die Umgebungsluft und die Schichtung labil. Stabil ist es dagegen bei einem positiven LI.

Übrigens ... Ein entscheidender Nachteil ist, dass die Stabilitätsbetrachtung auf nur einem Niveau erfolgt. Daher ist der LI bei gewissen Wetterlagen für die Darstellung des tatsächlichen Gewitterpotentials unzureichend, sagt also über das tatsächliche Auftreten von Gewittern gar nichts aus. Interessant wird der LI ohnehin erst in feucht-warmen Luftmassen mit potentieller Instabilität und Grenzschichtkonvektion. Bei Rückseitenwetterlagen mit polaren Luftmassen, wo die Grundschicht als allgemein trocken-kalt angenommen werden kann, ist die Betrachtung des LI nicht von Nöten. Hochreichende Feuchtkonvektion ist rückseitig nicht zu erwarten.


Wann der Lifted Index unbrauchbar ist ...

Besonders in den Wintermonaten/Übergangsjahreszeiten ist es fragwürdig, ob Kaltluftkonvektion die 500 hPa überhaupt erreicht.  In der Regel ist dies nicht der Fall. So kommt es auch bei einem positiven LI zu Kaltluftgewittern. Bei der Kaltluftgewitterlage vom 31. März 2012 in Brandenburg reichte der LI von +7 bis +10. Kurzum, der LI ist in polarer Höhenkaltluft unbrauchbar und sollte daher in Verbindung mit anderen Vorhersageparametern nur in der warmen Jahreszeit, bestenfalls in sommerlichen Warmluftsektoren, Verwendung finden. Auch kann der LI bei einer stabilen Grundschicht so stark unterschätzt werden, dass er trotz labiler Schichtung oberhalb einer Inversion positiv simuliert wird. Daher ist es ratsam, sofern eine stabile Grundschicht vorhanden ist (siehe CINH), den Showalter Index zu verwenden. Hierbei fließen erst die Daten oberhalb der planetarischen Grenzschicht (850 hPa) in die Berechnung ein, während es beim LI die bodennahen Daten sind. Damit ist der Showalter Index bei stabilen Grundschichten zuverlässiger. Der LI ist also immer mit Vorsicht zu genießen. Die nachfolgende Übersicht zeigt die Gewitterwahrscheinlichkeit in Abhängigkeit des LI, wobei hier nur die thermische und nicht dynamische Auslöse berücksichtig ist:

Lifted Index
Gewitterwahrscheinlichkeit
> 0 Nur Kaltluftgewitter
 0 bis -2 Gewitter möglich
-3 bis -5 Gewitter wahrscheinlich
-5 bis -7 und kleiner
Schwergewitter

 

Es ist darauf hinzuweisen, dass bei entsprechenden Triggern und Scherungskomponenten auch bei einem LI von -1 oder -4 Schwergewitter auftreten können.


© Welt der Synoptik | Autor: Denny Karran