Wetterphänomene

Gewitter und Gefahren


© Welt der Synoptik | Gewitteramboss über München.
© Welt der Synoptik | Gewitteramboss über München.

Das Gewitter zählt zu den faszinierendsten aber auch gefährlichsten Naturphänomenen auf unserer Erde. Jeden Moment treten etwa 2000 und jährlich rund 16 Millionen Gewitter weltweit auf (NOAA). Die meisten Gewitter sind dabei in den Tropen zu finden. Außerhalb der Tropen, in den gemäßigten Breiten, bilden sich Gewitter vorzugsweise im Bereich von Kaltfronten. Neben Blitzen kommt es in Verbindung mit Gewittern zu Starkregen, Hagelschlag, Sturmböen sowie Tornados. Daher kann eine genaue Vorhersage von Gewittern Leben retten und Sachschäden mindern.


Dimensionen

Die globale durchschnittliche Lebensdauer eines einzelnen Gewitters beträgt etwa 30 Minuten und seine horizontale Ausdehnung ca. 24 bis 50 km. Multizellen haben generell eine Lebensdauer von mehreren Stunden. Superzellen sind eigene synoptische Phänomene, die bis zu 24 Stunden überdauern können. Dementsprechend sind Gewitter atmosphärische Phänomene der Mesoskala:

  • Meso-γ (2 bis 20 km)
  • Meso-β (20 bis 200 km)
  • Meso-α (200 bis 2000 km)

 


Allgemeine Entstehungsvoraussetzungen von Gewittern

Grundlegende Entstehungsvoraussetzungen für Gewitter sind eine hohe niedertroposphärische Luftfeuchtigkeit bis zur 700 hPa Druckfläche, potentielle Instabilität sowie ein Auslöser (Trigger), der zu der notwenigen Hebung der Luftmasse führt. Als Trigger kommen mehrere atmosphärische Phänomene in Frage. So erzeugen dynamische Hebung: Höhentröge, Strömungsscherungen (Jetstreak), Kaltfronten, Bodenkonvergenzen und auch Gebirge als Strömungshindernisse. Gewitter können aber auch bei Erreichen der Auslösetemperatur am Boden oder aber durch eine starke Abkühlung in der Höhe ausgelöst werden.

-28°C ist in etwa die Temperatur, die mindestens an der Wolkenobergrenze mächtiger Cumuluswolken erreicht werden sollte, um ein Gewitter ausbilden zu lassen. Dann ist davon auszugehen, dass sich im oberen Teil der Wolke nur noch vornehmlich Eiskristalle befinden, sodass von einer wachsenden Ladungstrennung innerhalb der Wolke auszugehen ist. Je tiefer die Temperaturen sind, desto intensiver ist das Gewittern. In sehr extremen Ausnahmen wurden aber schon Temperaturen von unter minus 80 Grad an der Wolkenobergrenze beobachtet. Entsprechend heftig waren die Gewitter..

Gewittervorhersage schwierig

Die Gewittervorhersage ist insgesamt sehr schwierig. Besonders bei unorganisierten und meist nur örtlich auftretenden Luftmassengewittern sind heutige Computersimulationen wenig hilfreich. Umso mehr muss man sich auf Remote-Sensing-Produkte (Radar, Satellit) verlassen, sodass die eigentliche Gewittervorhersage in den Nowcastbereich (0 bis 2 Stunden) fällt. Aber auch die Verwendung von meteorologischen Datenerfassungsanlagen ist meist problematisch, da die lokalisierten Daten zeitverzögert, zum Teil zwischen 5 und 15 Minuten verspätet, dem Vorhersagemeteorologen vorliegen. So kann besonders vor einem Einzelzellengewitter häufig nur noch hingewiesen oder gewarnt werden, wenn es bereits tobt. Spätestens dann aber erfolgt die Einschätzung für das Auftreten gefährlicher Begleiterscheinungen, die sich in Abhängigkeit der Eigenschaften der umliegenden Atmosphäre unterschiedlich darstellen.


© Welt der Synoptik | Autor: Denny Karran