Wetter und Lage der Fronten in Bodenwetterkarten


Frontenanalyse - schwierig, aber nicht unmöglich!

Während die Isobarenanalyse eher ein "Malen nach Zahlen" ist, so ist die Frontenanalyse schon sehr viel aufwendiger und nicht jedermanns Sache. Aber keine Panik, in der Ruhe liegt die Kraft und außerdem stehen dem Synoptiker in der heutigen Zeit etliche Hilfsmittel zur Verfügung. Dazu gehören Radar- und Satellitenbilder, numerische Wetterkarten, die insbesondere die Temperaturverteilung oberhalb der planetarischen Grenzschicht zeigen und eben die Stationsmeldungen selbst. Weiterhin muss man gewisse Regeln und fronttypische Merkmale beachten, auf die im Einzelnen in der Rubrik Fronten und Frontalzonen eingegangen wird.

Schritt 3: Wetter markieren

Abb IV: Wettermakierung v. WDS / Format: © DWD
Abb IV: Wettermakierung v. WDS / Format: © DWD

Da Fronten meist mit Niederschlagsgebieten einhergehen, ist es von Vorteil, sich diese mithilfe der Bodenwettermeldungen farblich darzustellen. Irgendwann, bei ausreichender Routine, ist dies natürlich nicht mehr notwendig, da das geschulte Auge nahezu auf den ersten Blick erkennt, wo sich Niederschlag befindet und wo eben nicht. Niederschlagsgebiete werden grün und Nebelgebiete gelb dargestellt. Man orientiert sich dabei an der Symbolik links neben dem Stationskreis, wo das aktuelle Wetter der jeweiligen Station gezeigt wird. Ist die farbliche Darstellung erfolgt, kann man in etwa die Lage der Fronten bereits erahnen. Niederschlag allein aber ist noch lange kein Indiz für eine Luftmassengrenze. So kann es auch aus einer Hochnebeldecke geringfügigen Sprühregen geben.

 

Wie der Name schon sagt, trennt eine Luftmassengrenze zwei unterschiedliche Luftmassen voneinander. Mehr dazu im Schritt IV, wo die eigentliche Frontenanalyse erklärt wird.

Schritt 4: Frontenanalyse

Abb V: Zyklonaler Windsprung
Abb V: Zyklonaler Windsprung

Bisher kam man ganz ohne Hilfsmittel aus. In dieser Phase aber sollte man sich diese zur Hand nehmen. Dazu gehören unter anderem numerische Temperaturkarten für das Niveau in 850 hPa (oberhalb der planetarischen Grenzschicht). Besonders wichtig hierbei ist vor allem die pseudopotentielle Temperatur, das Luftmassenklassifikationskriterium schlechthin. Aber auch die Lufttemperatur in 850 hPa ist recht nützlich. Es ist davon abzuraten, nur mit der Lufttemperatur im Bodenniveau zu arbeiten. Regionale Unterschiede in Bebauung und Vegetation führen dazu, dass diese untereinander schlecht vergleichbar sind. Oberhalb der planetarischen Grenzschicht kann man eben genannte Störfaktoren weitgehend vernachlässigen. Auch spielt die Luftfeuchtigkeit bei der Analyse eine Rolle, denn zwei verschiedene Luftmassen bedeuten in der Regel auch zwei verschiedene Feuchtegrade. Zu beachten sind hierzu die von den Wetterstationen übermittelten Taupunkte. Generell wird über die Frontenanalyse auf einer anderen Seite ausführlich geschrieben. Gleichzeitig werden dort alle relevanten fronttypischen Merkmale erwähnt. Daher soll hier nicht weiter darauf eingegangen werden. 

Abb VI: Analyse v. WDS / Format: © DWD
Abb VI: Analyse v. WDS / Format: © DWD

Ist die Frontenanalyse vollendet, dann "verschönert" man den am Anfang vorläufig gezeichneten Isobarenzug noch einmal. So werden direkt an der Front die Isobarenknicke gekennzeichnet sowie im Warmluftsektor die Isobaren schwungvoll geglättet. Diese Maßnahme kann man natürlich auch an anderen Stellen der Bodenanalyse ergreifen. Solange bis sein Künstler mit seinem Kunstwerk zufrieden ist. Aber nicht das malerische Talent ist wichtig, wichtiger ist, dass die Karte synoptisch mit bestem Wissen und Gewissen angefertigt wird. Der Autor dieser Ausarbeitung aber bezweifelt stark, dass es eine zu 100% richtige Bodenanalyse gibt. 5 Synoptiker ergeben mit Sicherheit 5 verschiedene Meinungen.

 

Sicherlich kann man sich einen Arbeitsaufwand (das "Verschönern" der Isobaren) ersparen, wenn man mit der Frontenanalyse beginnt. Startet man aber die Bodenanalyse wie in dieser Ausführung zusammengetragen mit dem Zeichnen der Isobaren, muss betont werden, dass bei einer eventuellen Korrektion nicht die Lage der Front, sondern die Isobaren angepasst werden müssen.

 

Wie ganz am Anfang geschrieben werden Handanalysen nur noch selten vorgenommen. So zeichnen die Vorhersagemeteorologen im Deutschen Wetterdienst alle 3 Stunden eine Handanalyse. 4-mal am Tag im Format Europa/Nordatlantik und 8-mal am Tag im Format Westeuropa. Sonst erfolgen Analysen mithilfe numerischer Wettervorhersagemodelle.


© Welt der Synoptik | Autor: Denny Karran