Als Trigger einer Medicane-Entwicklung dient ein Kaltlufttropfen in den Herbst- und Wintermonaten über dem erwärmten Mittelmeer. Daraus resultiert ein thermodynamisches Ungleichgewicht. Der
anfangs herrschende barokline Zustand wird durch latente Wärme zunehmend abgebaut.
Bei ausreichend hoher mittel- und hochtroposphärischer Abkühlung genügen Wasseroberflächentemperaturen bereits von etwas über 20°C, wobei gesagt werden muss, dass es sich bei der Zyklogenese dann
vielmehr um die Entwicklung eines Hybridsturmes handeln wird. Erst bei einer Wasseroberflächentemperatur von 26 bis 28°C ist wegen der hohen Verdunstung eine reine Medicane-Entwicklung
wahrscheinlich. Generell gilt natürlich: Je höher die Wassertemperaturen desto stärker eine mögliche Medicanegenese.
Eine Medicanegenese erfordert bis in die mittleren Niveaus genügend Feuchte. Entrainment trockener Luft, zum Beispiel Saharaluft, führt zum Abschwächen des Systems.
Nur bei schwacher vertikaler Windscherung ist die Organisation eines thermischen Sturmssystems möglich.
© Welt der Synoptik | Autoren: Denny Karran und Mike Rosin