Hitze und Hitzewellen

Fragen und Antworten


Flache Kumuluswolken in 39,5°C heißer kontinentaler Subtropikluft am 07.08.2015 in Offenbach. | Bild: Denny Karran
Flache Kumuluswolken in 39,5°C heißer kontinentaler Subtropikluft am 07.08.2015 in Offenbach. | Bild: Denny Karran

Zusammenfassend zum Thema Hitze und Hitzewellen gibt es auf dieser Seite interessante und auch vorhersagerelevante Fragen und Antworten. Diese Fragen und Antworten beziehen sich auf Deutschland und die angrenzenden Staaten und basieren auf Erfahrungs- und Beobachtungswerten.

1. In welchem Monat werden die höchsten Temperaturen gemessen?

In Deutschland sind die höchsten Temperaturen in der Regel zwischen Mitte Juli und Mitte August und damit ein bis zwei Monate nach dem Sonnenhöchststand zu erwarten. Grund dafür ist zum einen die Wärme der Meere. Das Mittelmeer zum Beispiel erreicht im August seine größte Erwärmung. Dabei werden in den westlichen Seegebieten des Binnenmeeres durchschnittlich 25°C gemessen. Nordafrikanische Luftmassen sind oftmals verantwortlich für sehr heiße Temperaturen in Mitteleuropa. Zieht diese Luftmasse im Hochsommer auf dem Weg nach Norden und Nordosten über die Gewässer des Mittelmeeres, kühlt sie sich wegen der hohen Wassertemperaturen geringfügiger ab, als zum Sommeranfang. Diese bereits zu uns stoßenden Warmluftmassen heizen sich bodennah bei sonnigem Wetter rasch auf über 35°C auf. Zweitens ist analog zur Lufttemperatur auch die absolute Luftfeuchtigkeit im Hochsommer am höchsten. Im Vergleich zur trockenen Luft absorbiert sie sehr viel Wärme und gibt diese auch sehr viel langsamer wieder ab. Dies führt dazu, dass sich die Luft in hochsommerlichen Nächten nicht sehr stark abkühlen kann und somit am Folgetag eine für die Erwärmung im Vergleich zum Vortag höhere Starttemperatur zur Verfügung steht.

2. Wann werden an Sommertagen die Tageshöchsttemperaturen erreicht?

In Sommermonaten werden die Höchsttemperaturen in Deutschland üblicherweise am späten Nachmittag bei vor allem sonnigem Wetter zwischen 17:00 und 18:00 Ortszeit gemessen. In dieser Zeit wird häufig noch ein sogenannter Peak erreicht, der aber nur mit Thermometern gemessen werden kann, die im Minutentakt auf Temperaturänderungen reagieren und diese auch aufzeichnen.

3. Wie schnell steigen die Temperaturen an Sommertagen stündlich an?

Die Anstiegsraten der Temperaturen sind sehr unterschiedlich und hängen vor allem von der Bodenbeschaffenheit, der Luftfeuchtigkeit, der Windgeschwindigkeit sowie der Sonnenscheindauer ab. Flächig sind an Sommertagen über einen längeren Zeitraum Anstiegsraten von 1 bis 2°C pro Stunde vor allem mit zunehmendem Sonnenstand am Vormittag und Mittag zu beobachten. Es gibt aber kurzzeitig stündliche Temperaturanstiege von 4 und 5°C. Ist der Boden und die Luft sogar sehr trocken, kann die Temperatur innerhalb einer Stunde um 6°C steigen. Dabei handelt es sich aber dann um ein "Ein-Stunden-Phänomen".

4. Werden Temperaturen von 30°C und mehr nur nachmittags gemessen?

Nein!

Bei extremen Hitzewellen wurden in Deutschland örtlich schon gegen 09:00 vormittags Temperaturen von 30°C und mehr gemessen. Dann können bis 11:00  sogar 32 bis punktuell 36°C beobachtet werden.

5. Begünstigen trockene Böden extreme Temperaturen?

Ja,

zumindest in der Sommerzeit bei starker Einstrahlung. Trockene Böden haben die Eigenschaft, sich sehr viel schneller auf höhere Temperaturen zu erwärmen, als feuchte Böden. Der Grund liegt in der geringen Wärmekapazität und in der schlechten Wärmeleitfähigkeit des trockenen Bodens. So gibt der trockene Boden seine Wärme schneller an die darüber liegenden Luftschichten ab, während feuchte Böden die Wärme in tiefere Erdbodenschichten leiten und dort länger halten. Übrigens wirkt auch restliches Regenwasser oder Tau am Boden einer schnellen Erwärmung entgegen, da hier zunächst einmal eine hohe Wärmeenergie des Bodens durch Verdunstung von Wasser verloren geht, bzw. in latente Wärme umgewandelt wird.

6. Sind in Deutschland auch Temperaturen von deutlich über 40°C möglich?

In Deutschland wurde bereits mehrmals die 40°C-Marke erreicht oder knapp überschritten. Die bislang höchste offizielle Temperatur wurde in Kitzingen (Unterfranken) am 05.07.2015 und erneut am 07.08.2015 mit 40,3°C aufgestellt. Dieser offizielle Wert passt auch gut zu den bisherigen amtlichen Rekordtemperaturen in den Nachbarländern Polen (40,2°C) und Tschechien (40,4°C). Sicher wurden in Deutschland in exponierten Gegenden irgendwo schon höhere Temperaturen gemessen, doch entspricht die Lage oder aber das Thermometer dann nicht (mehr) den internationalen Standards. Unter optimalen Bedingungen (windschwach, kurz nach Sonnenhöchststand, kräftige Einstrahlung, trockene Luft) sind in kontinentaler Tropikluft während einer Dürrephase in Deutschland lokal 41 oder 42°C denkbar.

7. Wann war der wärmste Sommer in Deutschland?

Der wärmste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war im Jahr 2003. Das Gebietsmittel der Lufttemperatur betrug damals 19,7°C und lag damit 3,4°C (2,6°C) über dem Mittelwert von 16,3°C (17,1°C) der Referenzperiode 1961 bis 1990 (der Referenzperiode 1981 bis 2010).  Übrigens wurde der zweitwärmste Sommer im Jahr 1947 mit 18,5°C datiert. Mit 18,4°C gab es den drittwärmsten Sommer 1994. Den vierten Platz belegt der Sommer 1992 mit 18,3°C.

 

Der (meteorologische) Sommer umfasst die Monate Juni, Juli und August!

8. Wann war die längste Hitzeperiode in Deutschland?

Die längste Hitzeperiode wurde im Jahr 2006 in Freiburg beobachtet. Damals wurden an 19 Tagen 30 Grad und mehr gemesssen. Eine 18-tägige Hitzewelle wurde dagegen im Sommer 2018 in Offenbach und Frankfurt registriert.


Autor: Denny Karran | Aktualisiert am 14.08.2018 | © Welt der Synoptik


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