Wechselhaftes Aprilwetter


© Welt der Synoptik | Aprilwetter
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Aprilwetter

„April April - der macht was er will!“ - so lautet eine der wohl bekanntesten Bauernweisheiten. Nur was ist der Grund für das wechselhafte Wetter im April? 

 

Die Ursache ist in der unterschiedlich schnellen Erwärmung der Wasser- und Landmassen infolge des zunehmenden Sonnenstandes in den Frühjahrsmonaten zu finden. Dabei erwärmen sich Landmassen viel rascher als Meere und Ozeane. Zurückzuführen ist dies auf die spezifische Wärmekapazität. Ein Kilogramm Wasser um 1 Kelvin zu erwärmen bedarf etwa 5 mal mehr Energie, als beispielweise bei der gleichen Masse an Sand. Dafür kann Wasser Wärme länger speichern als Sand. Es entstehen also Temperaturunterschiede, die durch vorhandene Eis- und Schneedecken in den nördlicheren Breiten sogar noch verstärkt werden.

 

Flutet nun eine ursprünglich über dem Nordmeer gelegene maritime Kaltluftmasse das von der Sonne tagsüber erwärmtes mitteleuropäisches Festland, bilden sich in dieser zahlreiche Schauer und auch Gewitter. Zu den typischen Großwetterlagen, bei denen "Aprilwetter" zu beobachten sind, gehören "Trog Mitteleuropa" und "zyklonale Nordlage".

Maritime Polarluft bringt uns das "Aprilwetter"

In Deutschland sind für typisches Aprilwetter Luftmassen aus den nördlichen Breiten verantwortlich. Diese polaren Luftmassen reichern sich auf dem Weg über dem Nordmeer und der Nordsee mit Feuchtigkeit an (maritime Polarluft) und erwärmen sich gleichzeitig etwas von unten her. In der Höhe aber bleibt es deutlich unter Null mit Temperaturen von bis zu -40 Grad in etwa 5,5 km Höhe (mittlere Troposphäre). Gelangen solche Luftmassen nun über das Festland, erfolgt durch die bereits intensive Einstrahlung und der daraus resultierenden starken bodennahen Erwärmung (beispielsweise 10 Grad) eine starke Labilisierung der Luftmassen. Der extreme vertikale Temperaturgradient initiiert kräftige Schauer oder Gewitter mit Starkregen, Graupel, Schnee und stürmischen Böen. Zwischen diesen konvektiven Systemen lockert es immer wieder auf, denn dort, wo Luft aufsteigt, muss sie auch wieder ersetzt werden (Konvektion). Das dabei einsetzende Absinken bringt die Auflockerungen zwischen den Niederschlägen.

Abb. 1 | Typisches Radarbild bei wechselhaftem Schauerwetter. | © Deutscher Wetterdienst
Abb. 1 | Typisches Radarbild bei wechselhaftem Schauerwetter. | © Deutscher Wetterdienst
Abb. 2 | Typisches Satellitenbild bei wechselhaftem Schauerwetter. | © Deutscher Wetterdienst
Abb. 2 | Typisches Satellitenbild bei wechselhaftem Schauerwetter. | © Deutscher Wetterdienst

"Aprilwetter" ist nicht vergleichbar mit konvektiven Lagen im Sommer

Das Aprilwetter ist, aus der Erklärung zu entnehmen, rein thermisch bedingt und nicht zu vergleichen mit sommerlichen Schauer- oder Gewitterlagen, die häufig dynamischer Natur sind und ein vielfach stärkeres und unwetterartiges Auftreten aufweisen. Zudem weisen Gewitter in der Übergangsjahreszeit meist nur eine vertikale Mächtigkeit von 4 bis 6 km auf. Demnach kommt es zwar zu Graupelschauern, Hagelschlag bleibt aber eher die Ausnahme. Entsprechend fallen Gewitter auch nur „leicht“ aus. Die höchste Schauer- und Gewitteraktivität ist dann zu erwarten, nachdem die Tageshöchstwerte erreicht wurden und umfasst einen Zeitraum zwischen dem frühen Nachmittag und Abend. Mit dem Sonnenuntergang lässt die Aktivität der Schauer rasch nach. Interessant sind auch die starken Temperaturunterschiede zwischen den sonnigen Abschnitten und den Schauern. Nicht selten gibt es innerhalb der Regenfälle Temperaturrückgänge zwischen 5 und 10 Grad. Grund hierfür ist die Verdunstungsabkühlung. Gleiches verursacht auch die starken bis stürmischen Böen, was unter anderem niederschlagsintensitätsabhängig ist.

 

Das wechselhafte Wetter im April ist aber nicht nur aprilspezifisch. In diesem Monat sind dennoch klimatologisch die Temperaturgegensätze am Größten. Danach werden sie mit weiterem Sonnenstand zunehmend abgebaut. Insgesamt aber ist "Aprilwetter" in der gesamten Übergangsjahreszeit möglich.


Autor: Denny Karran | Veröffentlicht: am 28.03.2011 | © Welt der Synoptik