Mesoskaliger konvektiver Komplex


Eine besondere Form des MCS ist ein mesoskaliger konvektiver Komplex (mesoscale convective complex = MCC). Hierbei handelt es sich um ein riesiges und sehr langlebiges konvektives System in Form eines Clusters mit einem nahezu kreisförmigen Wolkenschirm.

Räumliche und zeitliche Dimensionen

Ein MCC wird anhand von IR- Satellitenbildern klassifiziert, wenn nach Maddox (1980):

 

  • (A) Wolkentops-Temperaturen von unter -32°C auf einer Fläche von 100.000 km² (Fläche so groß wie Baden Württemberg und Bayern zusammen) oder
  • (B) Wolkentops-Temperaturen von unter -52°C auf einer Fläche von 50.000 km² (eine Fläche so groß wie Niedersachsen)
  • bei jeweils einer Dauer von mindestens 6 Stunden

 

beobachtet werden. Zur vereinfachten Bestimmung eines MCC darf wegen der nahezu kreisrunden Form (Nebenachsen/Hauptachse = Exzentrizität von ≥ 0,7) des Wolkenschirms bei

  • (A) ein Radius von 180 km und bei
  • (B) ein Radius von 125 km

angekommen werden.

Entstehung und bevorzugte Entstehungsregionen

MCC bilden sich überwiegend über Land im Bereich der Tropen sowie östlich der Rockey Mountinains und der Anden. In Europa sind sie recht selten anzutreffen. Auch über den Ozeanen sind MCC´s zu finden. Im Vergleich zu den Festland-MCC´s ist bei größerer Ausdehnung die Intensität aber wesentlich geringer ist. Ursprünglich gehen MCC´s aus einzelnen sich zusammenschließenden Gewitterzellen oder bereits vorhandenen mesoskaligen konvektiven Systemen hervor. Hohe Instabilität, moderate low-level-shear und schwache deep-layer-shear sowie der Zufluss niedertroposphärischer Warmluft und Feuchte, halten den Komplex lange am Leben. Die Zufuhr von Wärme und Feuchte erfolgt dabei durch einen low-level jet. Die maximale Intensität wird mit einem Maximum des low level jet in der Nacht erreicht. Anschließend erfolgt ein langsames Abschwächen.

Begleiterscheinungen

Aufgrund der Dimensionen besteht besondere Gefahr vor heftigen und länger andauernden Regenfällen und Hagelschlag. Auch ist die Blitzefrequenz sehr hoch. So können laut einer Studie der Universities Space Research Association ( NASA/MSFC) und des National Severe Storms Laboratory (NOAA) durchschnittlich allein mehr als 1000 Wolke-Erde-Blitze pro Stunde auftreten. In Spitzen werden sogar 2700 Wolke-Erde-Blitze beobachtet. Daher besteht enorme Blitzschlaggefahr.


© Welt der Synoptik | Autor: Denny Karran