Okklusionen


Abb. 1 | Klassische Okklusion eines Tiefdruckgebietes mit Höhenströmung, Isohypsen (gestrichelt) und Isobaren (durchgezogen). | Bild: Welt der Synoptik
Abb. 1 | Klassische Okklusion eines Tiefdruckgebietes mit Höhenströmung, Isohypsen (gestrichelt) und Isobaren (durchgezogen). | Bild: Welt der Synoptik

Trifft die Kaltfront aufgrund ihrer höheren Zuggeschwindigkeit irgendwann auf die Warmfront, fusionieren beide Luftmassegrenzen. Dabei wird die Warmluft wegen ihrer kleineren Dichte nach und nach gehoben. In Höhenwetterkarten (850 hPa und 700 hPa), die die pseudopotentielle Temperatur darstellen, zeigt sich die Okklusion oftmals als schmale Zunge erhöhter Temperaturen. Der Okklusionsprozess läutet das Endstation der Zyklone ein, indem der Zustrom feucht-warmer Luft ins Zentrum des Tiefs gekappt wird.

Warum verlagert sich die Kaltfront schneller als die Warmfront?

Entscheidend für den Okklusionsprozess ist, wie eingangs bereits erwähnt, eine unterschiedliche Verlagerungsgeschwindigkeit der beteiligten Frontenarten. So bewegt sich die Kaltfront wesentlich schneller als die Warmfront. Die Ursache dafür ist zum einen in der Schichtungsstabilität im jeweiligen postfrontalen Bereich und zum anderen in der Neigung der Front selbst zu finden. Die entgegen der Zugrichtung geneigte Kaltfront weißt einen sehr labil geschichteten Kaltfrontsektor auf. So transportieren Turbulenzen Impuls aus höheren Schichten zu Boden und schieben die Bodenkaltfront rasch voran. Höhere Windgeschwindigkeiten drücken also gegen die Frontfläche und "schieben" diese förmlich nach vorn. Rückseitig der Warmfront ist dieser Turbulenzeinfluss aufgrund der stabilen Schichtung nicht vorhanden. Gleichwohl gleiten die warmen Winde die in Zugrichtung geneigte Warmfrontfläche hinauf. Aus diesem Grund ist die Warmfront deutlich langsamer als die Kaltfront, sodass ein Zusammentreffen beider Fronten unvermeidbar ist. Die Okklusion selbst verlagert sich je nach Form und Stabilität etwa mit 50 bis 100% des geostrophischen Windes.

Die Sonderformen der Okklusion

Auch wenn in der heutigen Zeit nur noch von einer "Okklusion" gesprochen wird, unterscheidet die synoptische Meteorologie zwei Formen. Ist es vor der Okklusion wärmer als in allen Troposphärenschichten hinter der Front, besitzt die Okklusion Kaltfrontcharakter. Dies ist der häufigste Fall. Warmfrontcharakter haben dagegen alle Okklusionen, bei denen es präfrontal kälter als postfrontal ist.

Was ist der Okklusionspunkt?

Abb. 2 | Okklusionspunkt (schwarz) mit Bodenfronten und Höhenströmung (grün). | Bild: Welt der Synoptik
Abb. 2 | Okklusionspunkt (schwarz) mit Bodenfronten und Höhenströmung (grün). | Bild: Welt der Synoptik

Der Punkt, an dem Kaltfront und Warmfront fusionieren, wird Okklusionspunkt genannt (Abbildung 2). In Bodenwetterkarten wird der Okklusionspunkt im Bereich des stärksten Druckfalls entlang der Front analysiert. Der stärkste Druckfall resultiert aus der Höhendivergenz, die sich wiederum mit dem dortigen Auseinanderlaufen der Höhenströmung erklären lässt. Aber auch die Addition der Vertikalbewegungen an Warm- und Kaltfront sowie das Vorhandensein von feucht-warmer Luft verstärkt den Druckfall.

Häufig kommt es so am Okklusionspunkt zu der Bildung eines neuen Rand- oder Teiltiefs, obwohl sich die Hauptzyklone nach und nach auffüllt und abstirbt.

Allgemeine Analysemerkmale einer Okklusion

Element präfrontale Eigenschaften postfrontale Eigenschaften
Luftdruck an der Station

deutlich fallend

deutlich steigend, bei einem nachfolgenden Trog bald wieder fallend 

Lufttemperatur

steigend

fallend oder gleichbleibend

Taupunkt

steigend

Rückgang 

Taupunktdifferenz

abnehmend

zunehmend

Temperatur (850 hPa)

steigend

fallend

Advektion

WLA

KLA 

Wind (Boden)

Zunahme

sprunghaft nach rechts drehend und auffrischend

Isallobaren

Fallgebiet , stärkster Druckfall am Okklusionspunkt

Steiggebiet

Winddrehung mit der Höhe

rechtsdrehend

linksdrehend

Sicht

im Frontbereich schlecht

besser werdend

Wolken

meist stratiform

Cumulusformen

Wolkenuntergrenze

absinkend,

an der Front am tiefsten

steigende Untergrenzen

Niederschlag

Landregen, im Winter Schnee

meist Schauer, über kaltem Untergrund auch Regen


© Welt der Synoptik | Autor: Denny Karran