Kaltfronten & Höhenkaltfronten


© Welt der Synoptik | Kaltfront mit Höhenströmung
© Welt der Synoptik | Kaltfront mit Höhenströmung

Bewegt sich Kaltluft in Richtung Warmluft (=Kaltfront) beginnt diese sich rasch keilförmig im Übergangsbereich unter die Warmluft zu schieben (=Anakaltfront, Kaltfront erster Art). Dieser Vorgang führt zu Hebungsprozessen in der Warmluft (=Aufgleiten der Warmluft). Wird die aufgleitende oder aufsteigende Warmluft vor der Kaltfront von einer trockenen Oberströmung aus dem postfrontalen Bereich der Kaltfront (=starke Zunahme der frontsenkrechten Windkomponete mit der Höhe) bei gleichzeitigem Absinken hinter der Front überholt, spricht man von einer Katafront oder Kaltfront zweiter Art (=Abgleitfront). Katakaltfronten verlagern sich schneller als Anakaltfronten und sind daher tiefdrucknäher. Gleichzeitig ensteht hier ein schmales konvektives Regenband, welches durch den trockenen Oberstrom (=Dry Intrusion) sogar noch verstärkt wird

 

Präfrontal herrscht Barotropie und postfrontal Baroklinität. Aufgrund der Baroklinität erfolgt postfrontal eine Linksdrehung des Windes mit der Höhe (=Kaltluftadvektion). Damit beginnt die advektive Abkühlung erst hinter der Front. Erfolgt eine advektive Abkühlung stattdessen nur in den hohen und mittleren Schichten, so wird von einer Höhenkaltfront gesprochen. Insgesamt sind hier die gleichen labilen Wetterscheinungen wie bei einer Kaltfront zu beobachten. Lediglich am Boden ist eine Temperaturänderung nicht zu erwarten (kein bodennaher Luftmassenwechsel). Eine schwache Windkonvergenz ist aber durchaus zu analysieren. Höhenkaltfronten treten beispielsweise bei kräftigen Sturmzyklonen auf, wenn die Höhenkaltluft der Bodenfront vorauseilt (=Split-Kaltfront).

 

Im Winter wird es mit Durchzug einer Kaltfront in den unteren Schichten manchmal auch wärmer (=maskierte Kaltfront). Dabei treffen die Kaltfronten auf europäische Festlandskaltluft (=einsetzende Erwärmung am Boden). In der Höhe erfolgt aber dennoch eine Abkühlung.

Radarbild einer Kaltfront

Abb. 2 | Radarfilm einer Kaltfront | Bildquelle: Deutscher Wetterdienst
Abb. 2 | Radarfilm einer Kaltfront | Bildquelle: Deutscher Wetterdienst

Kaltfronten zeigen sich auf dem Radarbild sehr häufig als ein zusammengehöriges und begrenztes Niederschlagsgebiet mit zum Teil fronthaft angeordneten starken konvektiven Niederschlagszellen. Diese Konvektiven Niederschlagszellen sind dabei besonders an der Bodenkonvergenz zu finden, die als Schnittlinie zwei unterschiedliche Luftmassen voneinander trennt. Die Intensität des Niederschlages an der Kaltfront ist tageszeitabhängig und in der Regel am Nachmittag und Abend höher als in der Nacht und am Morgen.

Im Bereich von Sturmtiefdruckgebieten mit hoher vertikaler Windscherung bilden sich manchmal auch sogenannte Fadenkaltfronten (umgangssprachliche Bezeichnung) aus. Dabei handelt es sich um linienhaft angeordnete konvektiven Zellen direkt an der Bodenfront. Eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Fadenkaltfront ist in Abbildung 2 ersichtlich. Während sich der Faden quasi senkrecht zur Front verlagert, zieht der Hauptniederschlag mit der Höhenströmung. Die linienhaft angeordneten konvektiven Zellen weisen im Sommer die höchsten Intensitäten auf.

 

Allgemeine Analysemerkmale einer Kaltfront

Element präfrontale Eigenschaften postfrontale Eigenschaften

Luftdruck a.

d. Station

fallend

steigend, bei Annäherung eines Troges wieder fallend

Lufttemperatur

meist gleichbleibend

fallend, bei maskierter KF im Winter steigend

Taupunkt

hoch

rapider Rückgang

Taupunktdifferenz

gering

schnell steigend

Temperatur (850 hPa)

gleichbleibend oder leichter Rückgang

fallend

Advektion

keine oder geringe Kaltluftadvektion

markante Kaltluftadvektion

Wind (Boden)

Zunahme

sprunghaft nach rechts drehend

Isallobaren

Fallgebiet

häufig gut ausgeprägtes Steiggebiet

Winddrehung

mit der Höhe

keine oder geringe Drehung nach links (Barotropie)

markante Drehung nach links

(Baroklinität)

Sicht

mäßig

von Schauern abgesehen gut bis sehr gut

Wolken

Stratocumulus oder Stratus, Aufheiterungen

Cumulusformen

Wolken-

untergrenze

absinkend,

an der Front am tiefsten

steigende Untergrenzen

Niederschlag

Ana - KF

(im Frontbereich einsetzender Dauerniederschlag)

 

Kata - KF

(Schauer- und Gewitterlinie)

Schauer,

Ausnahme im Winter über Schnee,

bei Ana - KF Dauerniederschlag


© Welt der Synoptik | Autor: Denny Karran