Aus Wetter wird Klima


In fast 3000 Metern wird auf der Zugspitze seit nun mehr über 100 Jahren das Wetter beobachtet. | Bildquelle: Denny Karran
In fast 3000 Metern wird auf der Zugspitze seit nun mehr über 100 Jahren das Wetter beobachtet. | Bildquelle: Denny Karran

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes war das Jahr 2010 seit 1996 etwas zu kühl und in Anbetracht des Dezembers 2010, der ja sehr kalt und schneereich verlief, würden nun viele Menschen an den seit Jahrzehnten angekündigten Klimawandel zweifeln – aber Vorsicht! Im nachfolgenden Beitrag soll nicht die Existenz des Klimawandels beurteilt werden, hier möchte der Autor lediglich auf die Begrifflichkeiten Wetter und Klima eingehen.

 

Aus Wetter wird Klima, und zwar, wenn man das Wettergeschehen an einem bestimmten Ort über mindestens 30 Jahre hinweg mittelt. Das Wetter hingegen ist der momentane Zustand der Atmosphäre an einem definierten Ort, welches durch die Wetterelemente (u.a. Luftdruck, Wind, Temperatur) charakterisiert wird. Damit wird deutlich, dass Wetter nicht gleich Klima ist.

 

Nun gehen wir einmal zurück in das Jahr 2010. Erinnern wir uns noch alle an einen eisigen Jahresbeginn und einen ungewöhnlich winterlichen Jahresausklang, bei dem es im Mittel deutschlandweit mehrere Grade zu kühl war. Gleichwohl zeigte sich ein zu warmer Juli, mit z.B. einem Höchstwert von 38,8 Grad in Bendorf bei Koblenz. Der Laie wird nun ziemlich stark in die Irre geführt, wenn er das Wetterjahr 2010 noch einmal Revue passieren lässt.

 

So waren sicherlich zu Beginn und am Ende des Jahres 2010 viele der Meinung, dass es keine Klimaerwärmung gäbe  - zu kalt und zu schneereich. Im Juli ´10 revidierten wiederum etliche ihre anfangs gemachte Annahme. Ein Hin und Her also in den Köpfen der Bevölkerung.

 

Nur allein der Wetterablauf eines Jahres macht keinen Klimatrend aus. Unsere Atmosphäre ist nun mal ein chaotisches System. Um eine klare Aussage treffen zu können, werden mehrere Jahre betrachtet und mit der Klimareferenzreihe (1961 bis 1990) verglichen. Von 2010 abgesehen waren die letzten 13 Jahre in Folge zu warm. Auch die Durchschnittstemperatur in Deutschland ist in den letzten 100 Jahren angestiegen – es ist also wärmer geworden, und dass obwohl es innerhalb der Jahre mal kühle Sommer und extrem kalte Winter gab. Im Trend gibt es nun mal starke Abweichungen in den positiven und negativen Bereich, sogenannte Extrema. Wichtig in der Klimatologie sind aber die Mittelwerte und nicht die Extrema.

 

Somit kann und wird es in Zeiten von Klimaänderungen immer kontroverse Wetterabläufe geben. Änderungen des Klimas werden aber erst dann deutlich, wenn mehrere Jahre in Folge beobachtet werden und man einen seriösen Trend zum Warmen oder zum Kalten erkennen kann. Jahresinterne Wetterwechsel sagen gar nichts über Klimaänderungen aus!


© Welt der Synoptik | Autor: Denny Karran, geschrieben am 20.10.2010