Historische Wetterereignisse

Die große Sturmflut von 1962


Wetterlage

 

Durch große Temperaturunterschiede entstand am 15. Februar 1962 über Island ein Orkantief mit einen Druck von 995 hPa. Innerhalb von 12 Stunden fiel der Luftdruck um 20 hPa. Unter kräftiger Intensivierung zog das Orkantief über das Nordmeer und das südliche Skandinavien Richtung Südosten. 24 Stunden später erreichte der Luftdruck im Zentrum 960 hPa und war somit um 30 hPa seit Entstehung gefallen.

Bildquelle: www.wetter3.de | Tiefzentrum, Warmfront (rot) , Kaltfront (blau), Windrichtung
Bildquelle: www.wetter3.de | Tiefzentrum, Warmfront (rot) , Kaltfront (blau), Windrichtung
Bildquelle: H. Bartmann, www.sturmfluten-elbe.de
Bildquelle: H. Bartmann, www.sturmfluten-elbe.de

Am späten Nachmittag des 16. Februar überquerte die zugehörige Kaltfront Norddeutschland mit zahlreichen Gewittern. Dahinter drehte der westliche Wind auf Nordwest und erreichte in Böen auch im Binnenland verbreitet Orkanstärke. Bei dieser Windrichtung drückte der Wind immer mehr Wasser in die Elbmündung. Die hohen Wasserstände resultierten vor allem durch die lang anhaltenden Nordwestwinden. Außerdem war am 19.02 Vollmond. Zwei Tage später wäre die Flut noch höher aufgelaufen.

Bildquelle: H. Bartmann, www.sturmfluten-elbe.de
Bildquelle: H. Bartmann, www.sturmfluten-elbe.de

Chronologie

 

Am Vormittag des 16. Februar herrschte Orkan in Norddeutschland. Bei Windstärke 12 wird das Wasser in die Elbmündung gedrückt. Ab mittags gilt für die Hamburger Feuerwehr der Ausnahmezustand. Der Höhepunkt des Sturms wird in der Nacht zum 17. Februar eintreten. 

 

Die Stutmflut wurde unterschätzt und erst gegen 20:30 Uhr wurde das Fernsehprogramm des NDR unterbrochen. Um 22:20 Uhr sendet das Fernsehen nach der Tagesschau eine Sturmflutwarnung. Als dann kurz nach 22 Uhr das Wasser in Cuxhaven über die Deichkrone in die Innenstadt lief, war klar, dass für Hamburg schlimmeres drohte. Um 22:45 Uhr gibt die Hamburger Polizei die Alarmstufe III aus. Kurz vor Mitternacht wird die Bevölkerung in den elbnahen Gebieten mit Blaulicht, Sirenen, Kirchenglocken und Einschlagen von Fensterscheiben gewarnt.

Quelle: H. Bartmann www.sturmfluten-elbe.de
Quelle: H. Bartmann www.sturmfluten-elbe.de

In dieser Nacht waren rund 3500 Helfer von zivilen Hilfsdiensten sowie Polizei und Bundeswehr im Einsatz. Um 3.07 Uhr beträgt der höchste Wasserstand am Pegel St. Pauli + 5,70 m NN. Mittlerweile waren bereits zahlreiche Deiche gebrochen. 

 

100.000 Menschen sind vom Wasser eingeschlossen, 220 Mio. Kubikmeter, das 60fache der Binnen- und Außenalster, haben ein Sechstel Hamburgs überflutet. Die Stromversorgung der Stadt ist teilweise völlig zusammengebrochen. Die betroffenen Gebiete sind über mehrere Tage ohne Wasser-, Gas- und Stromversorgung sowie ohne Telefonverbindung. Manche Gebiete standen in der Folge bis zu vier Wochen unter Wasser.


Geschrieben von Marcel Stieper am 15. Februar 2012