Starke überregionale Regenfälle haben in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Südbayern ein enormes Hochwasserereignis ausgelöst. Seit dem 30. Mai 2013 gab es in Sachsen vom Osterzgebirge über Mittelsachsen bis zum Vogtland 100 bis 150, stellenweise sogar über 200 Liter pro Quadratmeter. An den Alpen gingen zwischen Berchtesgadener Land und Traunstein bis zum Allgäu verbreitet 150 bis 250 Liter pro Quadratmetervnieder. Punktuell wurden hier sogar über 400 Liter gemessen. Im übrigen Land, in etwa von Südbrandenburg und Sachsen über Thüringen, Bayern und Baden Württemberg, lagen die Mengen flächig zwischen 60 und 80, mit einzelnen Spitzen über 100 Liter im Bereich der schwäbisch-fränkischen Alp. Auch in Österreich und der Schweiz kamen enorme Regenmengen zusammen. Das daraus resultierende Hochwasser erreichte in Ost- und Süddeutschland neue Höchststände. In zahlreichen Gemeinden und Landkreisen wurde Katastrophenalarm ausgerufen. In den Fluten starben deutschlandweit 8 Menschen. Der Gesamtschaden in Deutschland beträgt knapp 7 Milliarden Euro.
Zahlen und Fakten zum Dauerregen und Hochwasser über Mitteleuropa Ende Mai/Anfang Juni 2013:
Einflusszeitraum und verantwortliche Wetterlage, die zu diesem Dauerregen- und Hochwasserereignis in Mitteleuropa führte: | ||
Zeitraum | 30.05.2013 bis 04.06.2013 (Zeitraum für das Niederschlagsereignis) | |
Wetterlage | Höhentief über Mitteleuropa, V(5)b-ähnliche Zugbahn von Tiefdruckgebieten um das Steuerungssystem herum. Dabei führten die Tiefs „Frederik" und "Günther"“ über Polen/Tschechien subtropische Warmluft von Ost- und Südosteuropa Richtung Mitteleuropa. In Interaktion mit hohem Luftdruck über dem Nordostatlantik bis Westeuropa kam es bei nördlichen Winden im Stau der Alpen und des Erzgebirges zu enormen Niederschlagsmengen. | |
Höchste Niederschlagsmengen verschiedener Nationen im Zeitraum des Niederschlagsereignisses: | ||
Deutschland | 406 L/m² in Aschau-Stein (Bayern). | |
Österreich | 276 L/m² in Laterns-Gapfohl (Voralberg). | |
Schweiz | 245 L/m² in Schwägalp (Ostschweiz) | |
Wiederkehrzeiten der Niederschlagsmengen in Deutschland (90-stündig) und in der Schweiz (48-stündig) während des Ereigniszeitraumes nach Angaben des DWD und der MeteoSchweiz: | ||
Deutschland | 405,1 L/m² in Aschau-Stein (Bayern), 100 jähriges Ereignis | |
Deutschland | 372,8 L/m² in Kreuth (Bayern), 100 jähriges Ereignis | |
Deutschland | 224,0 L/m² in Stützengrün (Sachsen), 100 jähriges Ereignis | |
Deutschland | 154,0 L/m² in Burladingen (Ba.-Wü.), 100 jähriges Ereignis | |
Schweiz | 136 L/m² in St. Gallen, 50 bis 100 jähriges Ereignis | |
Flüsse (Hochwassermeldepegel) in Deutschland mit einem neuen Jahrhunderthochwasser: | ||
Donau | Passau, > 500 jähriges Hochwasser, 1289 cm am 03.06. | |
Elbe | Magdeburg, > 160 jähriges Hochwasser, 748 cm am 09.06. | |
Elbe | Wittenberge, 133 jähriges Hochwasser, 785 cm am 09.06. | |
Donau | Regensburg, > 130 jähriges Hochwasser, 682 cm am 04.06. | |
Saale | Halle, 128 jähriges Hochwasser, 810 cm am 05.06. | |
Elbe | Hitzacker, 118 jähriges Hochwasser, 817 cm am 10.06. |
Synoptische Betrachtung der Wetter- und Niederschlagsentwicklung über Mitteleuropa, respektive Deutschland:
Die Ausgangslage des Dauer- und Starkregenereignisses zeigt in der Höhe tiefes und von der Umgebung teilweise isoliertes Potential (Höhentief) über Teilen West-, Süd- und Mitteleuropas. Vorderseitig dieser hochreichenden zyklonalen Störung erstreckte sich zum Donnerstag, dem 30. Mai 2013 eine flache Tiefdruckrinne von der Nordsee über Tschechien bis zum Ägäischen Meer, die in ihrem Südteil mit feucht-labiler Mittelmeerluft gefüllt war. Im Verlauf des Donnerstags wurde stromabwärts eines um das Höhentief herumschwenkenden Troges über Ungarn eine kleine Zyklogenese generiert.
Dieses, aus der Zyklogenese hervorgegangene Tief („Frederik“), zog teilweise auf einer V(5)b-ähnlichen Zugbahn bis Freitagfrüh in den Westen von Tschechien. Mit von Polen übergreifender kräftiger Warmluftadvektion setze bereits am Donnerstagabend von Nordosten her Dauerniederschlag ein, der sich in der Nacht zu Freitag, dem 31. Mai 2013 in die Mitte und den Süden Deutschlands ausweitete. Gleichzeitig zog das Höhentief ostwärts, sodass sich in allen Niveaus zwischen diesem und einem nordostatlantischen Hoch eine für die deutschen Gebirge niederschlagsrelevante Nordstaulage aufbauen konnte.
Südöstlich einer Linie Niederlausitz, Thüringen und Vorderpfalz fielen innerhalb von 12 Stunden 15 bis 40 mm. Die höchsten Mengen wurden dabei schwerpunktmäßig in Thüringen, Franken und im Bereich des Schwäbisch-Fränkischen Stufenlandes beobachtet. Neuhaus in Thüringen meldete Freitagmorgen um 08 MESZ 12-stündig 48 mm, Niederstetten 45 mm, Schmücke 43 mm und Nürnberg beispielsweise 39 mm.
Im Verlauf des Freitags bildete sich von Brandenburg über Westthüringen bis in den Norden Baden Württembergs eine teils gewittrige Starkregenzunge aus, die in der Nacht zu Samstag und am Samstag selbst in ein Dauerregengebiet mit Schwerpunkt über Süddeutschland überging. Teilweise waren die Gewitter am Freitagnachmittag über Brandenburg so heftig, dass der Deutsche Wetterdienste eine Unwetterwarnung herausgeben musste. Gleichzeitig schwächte sich „Frederik“ ab, während sich im Bereich der Karpaten das neue flache Tief „Günther“ entwickelte.
Zwischen Freitag und Samstagmorgen lag der Regenschwerpunkt auf einer Linie zwischen Harz, Rhön und Baden Württemberg bis zum Allgäu. Verbreitete Niederschlagshöhen erreichten 15 und 30 mm. Sehr viel höhere Niederschlagssummen fielen dagegen in Staulagen. So wurden in einem 24-stündigen Zeitraum in Klippenneck 81 mm, auf dem Feldberg im Schwarzwald 69,8 mm, in Stötten 62,8 mm, in Oberstdorf 50,9 mm und auf dem Brocken noch 49,3 mm registriert. Der Säntis in der Schweiz kam sogar auf 129,7 mm.
Bis Samstagabend wurde „Günther“ auf der Nordseite des mittlerweile über Mittel- und Osteuropa liegenden Höhentiefs Richtung Zentralpolen gesteuert. Damit hielt die Advektion feucht-warmer Luft von Ost- und Südosteuropa an. Aufgrund der kontinuierlichen Nordkomponente, die durch steigenden Druck über Westdeutschland noch verstärkt wurde, verlagerte sich der Regenschwerpunkt an das Erzgebirge und den bayerischen Alpenraum. Im Erzgebirgsraum fielen teilweise 80 bis 100 mm in 24 Stunden. So meldete Stützengrün-Hundshübe 99 mm und Carlsfeld 96 mm Regen. An den Nordalpen wurden in Staulagen hingegen teils mehr als 150 mm in 24 Stunden gemessen.
Am Sonntag änderte sich an der großräumigen Lage nur wenig. Weiterhin kam es im Nordstau des Erzgebirges und der Alpen zu kräftigen Regenfällen. Vielerorts wurden noch einmal über 50 mm registriert.
Am Montag gab es letzten Regen am Erzgebirge. Dort wurden noch einmal um die 15 mm in 24 Stunden gemessen. Im übrigen Land sorgte der sich weiter nach Osten ausweitende antizyklonale Einfluss für freundliches und trockenes Wetter.
Volle Flüsse und gesättigte Böden - günstige Voraussetzungen für Hochwasser!
Bereits vor dem einsetzenden Stark- und Dauerregen Ende Mai wurden in Deutschland flächenmäßig hohe Niederschlagsmengen gemessen. Die Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für den Monat Mai 2013 ergaben, dass es sich hierbei um den zweitnassesten Mai seit 1881 handelte. Mit 127 mm im Flächendurchschnitt wurden 178% des vieljährigen Mittels erreicht. Das besonders auch vom Hochwasser betroffene Thüringen meldete ein Monatssoll von 180 mm und damit einen neuen Monatsrekord. Somit waren die Flüsse gut gefüllt und die Böden vielerorts gesättigt. Der neu einsetzende ergiebige Regen konnte so statt einsickern nur noch abfließen. Es folgte ein rasches und flächenmäßigen Ansteigen der Flusspegel.
Nach dem Starkregen meldete zeitweise mehr als ein Drittel des Bundesgebietes Hochwasser!
Nach den ersten kräftigen Starkniederschlägen weitete sich von Freitagnachmittag auf Samstagnachmittag das Hochwasser deutlich aus. Meldeten am Freitag noch 23% aller Pegelmessstellen Hochwasser, so waren es am Samstag bereits 36%. Besonders betroffen waren Bayern und Thüringen. In Thüringen meldeten am Samstag bereits 86% der Messstandorte Hochwasser. Einen Tag zuvor waren es hier noch 67%. In Bayern ist von Freitag auf Samstag das Hochwasser flächenmäßig von 33 auf 61% gestiegen.
Am Sonntagnachmittag meldeten 40% aller bundesweiten Pegelmeldestellen Hochwasser. Während sich in Thüringen die Lage etwas entspannte, rückte nun neben Bayern auch Sachsen in den Vordergrund. In Sachsen wurde an mittlerweile 81% aller Pegelmeldestellen Hochwasseralarm ausgerufen. Auch in Bayern kam es zu einer Verschärfung. Dort meldeten 74% der Pegelstände Hochwasser. Aufgrund des wachsenden Hochwassers gaben Passau, die Stadt und der Landkreis Rosenheim, der Landkreis Miesbach und das Berchtesgadener Land sowie der Kreis Leipzig und die Städte Zwickau und Chemnitz Katastrophenalarm.
Am Montag weitete sich das Hochwasser flächenmäßig insbesondere nur in Sachsen weiter aus. Hochwasser galt hier nun an 90% der verfügbaren Pegelmessstandorten. In Bayern stagnierte die flächenmäßige Ausweitung, wenngleich weitere Flüsse Rekordpegel registierten. Auch die Weiße Elster stieg weiter und trat an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt flächendeckend über die Deiche.
Gleichzeitig wurde am Vormittag im Burgenlandkreis, im Landkreis Anhalt-Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) sowie an der Oberelbe und entlang der Weißeritz in Sachsen Katastrophenalarm ausgerufen. Auch in Teilen Ostthüringens gab es Katastrophenalarm.
Ab Dienstag zog sich das Hochwasser verstärkt zurück. Weitere Anstiege gab es aber noch an der Donau, Elbe, Saale und der Schwarzen Elster. Zudem wurde Hochwasseralarm in Südbrandenburg und Sachsen-Anhalt ausgerufen. Durch das weitere Ansteigen der Elbe stromabwärts erwartete Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg Vorpommern bis weit in die 24. Kalenderwoche ein Rekordhochwasser.
Rasch wurden Rekordpegelstände an zahlreichen Nebenflüssen registriert!
In der Nacht zu Samstag, dem 01.06.2013 wurden in Unter- und Mittelfranken an Nebenflüssen neue Rekordwasserstände erreicht. Mit 406 cm erreichte der Wasserstand der Gollach (kleiner Nebenfluss der Tauber) am 01.06. um 00:30 am Messort Bieberehren den höchsten Wert seit Messbeginn im Jahr 1970! Auch die Sulzach (Zufluss der Wörnitz) erreicht mit über 200 cm am Messstandort Rödenweiler den höchsten Wasserstand seit 1986! Der Pegel am Oberlauf der Altmühl (Nebenfluss der Donau) in Binzwangen steigt mit 203 cm auf den höchsten Stand seit 2002.
Am Samstag tagsüber wurde ebenfalls ein Rekordhochwasser an der Werra in Hessen beobachtet. Mit 456 cm stellt die Werra am Messort Heimboldshausen in Osthessen den alten Rekordhöchststand ein. Auch stromabwärts wird mit 463 cm in Heldra ein neuer Rekordwert erreicht. Die Messreihen gehen teilweise mehr als 50 Jahre zurück.
Am Sonntag erreichten einige Pegel besonders in Südbayern neue historische Höchststände. Der Pegel in St. Quirin am Tegernsee zeigte am Sonntag um 17:00 mit 727.29 m. ü. NN einen neuen Höchststand. Auch in Staudach am Tiroler Achen gibt es mit 670 cm einen neuen Rekordpegelwert. Mit einem Wasserstand von 881 cm um 17:45 wird auch bei Laufen Siegerstetter Keller an der Salzach das Hochwasser von 2002 übertroffen. Weiteres Rekordhochwasser führte die Kleine Vils in Dietelskirchen mit über 210 cm, die Abens in Mainburg mit 267 cm, die Altmühl bei Thann, die Aisch bei Laufermühle und die Mangfall bei Feldolling. Am Abend erreichten auch die Rott bei Linden sowie die Ilm in Geisenfeld einen neuen Rekordhöchststand.
Am Sonntag war auch in Greiz (Thüringen) die Weiße Elster über die Ufer getreten. Nach Angaben des Krisenstabs wurde die Rekordmarke aus dem Jahr 1954 von 5,50 Meter erreicht.
In der Nacht zu Montag beziehungsweise Montagfrüh folgten in Bayern die Vils in Rottersdorf, die Abens in Aunkofen, die Paar in Mühlried, die Murach in Fronhof und die Schwarzach in Warnbach mit Rekordmarken.
Mit dem Hochwasser der Nebenflüsse stiegen auch die Pegel von Donau, Saale und Elbe auf historische Höchststände!
Am Montag gegen 10:00 wurde mit über 654 cm ein neues Rekordhochwasser in Vilshofen (Donau) gemessen. Am Abend folgten flussaufwärts auch Deggendorf und Hofkirchen. In der Nacht zu Dienstag konnten in Pfelling sowie Regensburg und am Dienstagmorgen in Straubing neue Rekordpegelstände registriert werden. Durch das steigende Wasser wurde in Regensburg sogar Katastrophenalarm ausgerufen. Im Landkreis Deggendorf mussten mehrere Ortschaften evakuiert werden. Gegen 13:00 erreichte der Donaupegel in Regensburg Eiserne Brücke 680 cm. Es ist der höchste Pegel seit über 130 Jahren.
Dienstagnacht wurde in Bernburg (Sachsen-Anhalt) an der Saale mit über 5,89 m das Allzeithoch überschritten. Auch Mittwochfrüh stieg die Saale weiter. Mit 08,01 m wurde in Halle (Sachsen-Anhalt) der höchste Stand seit 128 Jahren gemessen.
Im Verlauf der 23. Kalenderwoche erreichten auch die Pegel der Elbe besonders flussabwärts von Dresden neue Rekordmarken. So wurde beispielsweise in Magdeburg mit einem Pegel von 748 cm die größte Flut in der Geschichte der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt beobachtet. Der Hochwasserscheitel der Elbe, der sich in der 24. Kalenderwoche weiter nach Norden verlagerte, erreichte eine Rekordlänge von 40 km. Damit wirkte für längere Zeit ein enormer Druck auf die Elbdeiche, welchem einige von ihnen nicht standhalten konnten.
Zusammenfassung der neuen Höchststände a. d. Donau (aufgelistet stromabwärts zwischen Regensburg und Passau): | ||
Regensburg |
682 cm am 04.06.2013 um 16:00 | |
Schwabelweis |
693 cm am 04.06.2013 um 18:00 | |
Pfatter |
780 cm am 04.06.2013 um 23:00 | |
Straubing |
795 cm am 05.06.2013 um 04:00 | |
Pfelling | 898 cm um 05.06.2013 um 05:00 | |
Deggendorf *) |
805 cm am 04.06.2013 um 11:00 | |
Hofkirchen *) |
730 cm am 04.06.2013 um 11:00 | |
Vilshofen *) |
727 cm am 04.06.2013 um 12:00 | |
Passau |
1289 cm am 03.06.2013 um 21:00 |
*) Aufgrund von Deichbrüchen und Überspülungen unterhalb von Deggendorf wurde das Hochwasser am 04.06.2013 etwas geschwächt.
Größtes Hochwasser seit dem Mittelalter in der Drei-Flüsse-Stadt Passau (Niederbayern)!
Seit Samstagnacht stieg die Donau in Passau mit durchschnittlich 10 bis 15 cm in der Stunde immer schneller und erreichte am Montagmorgen gegen 07:15 mit einem Stand von 1220 cm einen neuen Rekordwert. Damit war das Hochwasser im Juni 2013 größer als die Jahrhundertflut im Jahre 1954. Mit weiterem Anstieg wurde dann auch der historische Höchststand von 1501 mit 12,22 Metern übertroffen. Aufgrund eines Stromausfalls am Vormittag konnten keine weiteren Pegeldaten dem Hochwassernachrichtendienst in Bayern zugemeldet werden. Erst um 14:00 wurde mit einem Hilfspegel ein neuer aktueller Wert übermittelt, welcher bei 1266 cm lag. Gegen 21:00 ging mit 1289 cm endgültig die Scheitelwelle durch.
Passau ist eine Drei-Flüsse-Stadt, liegt an der Donau, am Inn sowie der Ilz und ist damit besonders vom Hochwasser gefährdet. Die Höhe der Hochwasserwelle der Donau in diesem Jahr wurde auch durch das Hochwasser des Inns bestimmt. Dieser fungierte als "Pfropfen", sodass sich die Donau in Passau aufstauen musste. Die Scheitelwelle des Inns ging etwa 4 Stunden früher durch als die der Donau.
Niederschlagsverlauf vom 30.05 18 UTC bis 04.06. 06 UTC, 12-stündig
Niederschlagsmengen vom 30. Mai bis zum 03. Juni 2013 um 08 MESZ
Niederschlag: Nordstau der Alpen (≥ 300 mm) bis Juni, 03. um 08:00: | ||
Aschau-Stein im Landkreis Rosenheim: | 406 mm | |
Kreuth-Glashütte im Landkreis Miesbach: | 374 mm | |
Obere Firstalm/Schlierseer Berge im Landkreis Miesbach: | 323 mm | |
Jachenau-Tannern im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen: | 321 mm |
Vom Berchtesgadener Land und Traunstein bis zum Allgäu wurden verbreitet Niederschlagshöhen zwischen 150 bis 250 mm gemessen.
Niederschlag: Nordstau des Erzgebirges (≥ 150 mm) bis Juni, 03. um 08:00 / ausgewählte Stationen: |
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Stützengrün-Hundshübel im Erzgebirgskreis: | 226 mm | |
Carlsfeld im Erzgebirgskreis: | 196 mm | |
Morgenroethe-Rautenkranz im Vogtlandkreis: | 187 mm | |
Hartmannsdorf, Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge: | 184 mm | |
Brüderwiese, Deutschneudorf im Erzgebirgskreis: | 163 mm | |
Reifland im Erzgebirgskreis: | 163 mm | |
Großhartmannsdorf im Landkreis Mittelsachsen: | 150 mm |
Allein am 01. Juni fielen im Erzgebirgskreis stellenweise 80 bis 100 mm Niederschlag.
Niederschlag (≥ 50 mm) deutscher Großstädte bis Juni, 03. um 08:00: | ||
Chemnitz (Sachsen) | 161 mm | |
München Stadt (Bayern) | 137 mm | |
Dresden-Hosterwitz (Sachsen) | 106 mm | |
Dresden-Strehlen (Sachsen) | 104 mm | |
Augsburg (Bayern) | 88 mm | |
Regensburg (Bayern) | 80 mm | |
Nürnberg Flughafen (Bayern) | 77 mm | |
Leipzig-Connewitz (Sachsen) | 72 mm | |
Leipzig-Holzhausen (Sachsen) | 70 mm | |
Stuttgart Echterdingen (Baden Württemberg) | 59 mm | |
Erfurt Bindersleben (Thüringen) | 50 mm |
Insgesamt kamen vorzugsweise in Sachsen am 03. und 04. Juni noch einmal einige Liter Regen hinzu.
Damit ergeben sich für den Zeitraum vom 30. Mai bis zum 04. Juni 08:00 MESZ folgende Niederschlagssummen:
Niederschlag: Nordstau des Erzgebirges (≥ 150 mm) sowie sächsische Großstädte (≥ 50 mm) bis Juni, 04. um 08:00 / ausgewählte Stationen: |
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Stützengrün-Hundshübel im Erzgebirgskreis: | 229 mm | |
Carlsfeld im Erzgebirgskreis: | 202 mm | |
Morgenroethe-Rautenkranz im Vogtlandkreis: | 189 mm | |
Hartmannsdorf, Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge: | 184 mm | |
Reifland im Erzgebirgskreis: | 176 mm | |
Brüderwiese, Deutschneudorf im Erzgebirgskreis: | 172 mm | |
Chemnitz | 166 mm | |
Großhartmannsdorf im Landkreis Mittelsachsen: | 164 mm | |
Dresden-Hosterwitz | 124 mm | |
Dresden-Strehlen | 121 mm |
Erhebliche Regenmengen auch in der Schweiz und in Österreich!
Viel Regen fiel auch zwischen dem 31. Mai 2013, 8 Uhr und dem 2. Juni, 8 Uhr in der Schweiz. Dabei wurden die höchsten Mengen am zentralen und östlichen Alpennordhang beobachtet. Innerhalb des Viereckes Engelberg - Einsiedeln - St.Gallen - Glarus wurden laut MeteoSchweiz Niederschlagsmengen zwischen 100 und 180 mm gemessen. In Schwägalp wurden sogar bis zu 245 mm registriert. In Engelberg tritt ein solches Starkregenereignis etwa alle 30 bis 50 Jahre, in St.Gallen dagegen sogar nur ca. alle 70 bis 100 Jahre auf.
Weiterführende Links:
Nach Informationen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gab es in Österreich ungewöhnlich hohe Niederschlagsmengen in kurzer Zeit. So fielen von Mittwoch 08 MESZ bis Montag 8 MESZ zwischen Vorarlberg und Mostviertel bis zur Obersteiermark verbreitet etwa 130 bis 200 mm. Im Nordstau waren es gebietsweise bis zu 300 mm. Laterns in Vorarlberg meldete zum Beispiel 299 mm. „Statistisch gesehen kommen derartige Regenmengen innerhalb von vier Tagen je nach Region alle 40 bis 70 Jahre vor. Man muss aber sagen, dass stellenweise der Großteil des Regens in nur ein bis zwei Tagen zusammengekommen ist, wie vereinzelt in Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Da sind wir dann schon bei Jährlichkeiten von mehr als 100 Jahren.“, so Alexander Orlik, Klimatologe der ZAMG. Weiterhin gehört der Mai 2013 zu den drei nassesten Wonnemonaten in den letzten 156 Jahren.
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Autor: Denny Karran | Veröffentlicht: am 10.06.2013 | © Welt der Synoptik