Wetterereignisse 2013

EF5 Tornado in Moore (Oklahoma City)


© The Washington Times | Schneise des Tornados.
© The Washington Times | Schneise des Tornados.

Am Montag, dem 20. Mai 2013 zog nach Angaben des National Weather Service ein etwa 3 km bereiter EF5 Tornado mit Windgeschwindigkeiten von über 320 km/h über den Stadtteil Moore von Oklahoma City hinweg. Trotz einer überdurchschnittlichen Vorwarnzeit von 16 Minuten vor dem Touchdown gegen 02:56 p.m. (19:56 UTC) sind 24 Todesopfer (darunter 9 Kinder) zu beklagen. Die gewöhnliche Vorwarnzeit liegt bei 10 Minuten. Der Tornado wütete 40 Minuten auf einer Strecke von 35 km. Es ist der tödlichste Tornado in den USA seit 2 Jahren. Damals, am 22. Mai 2011 richtete ein EF5 Tornado in Joplin (Missouri) schwere Schäden an. 158 Menschen starben.

 

Etwa 75% aller weltweiten Tornados sind in Nordamerika zu beobachten. Dabei ist der Bundesstaat Oklahoma im US-amerikanischen Staatenvergleich auf Platz 4, was die absolute Anzahl der Tornadofälle in einem Jahr betrifft. Durchschnittlich 62 Ereignisse werden jährlich beobachtet.

Quelle: SPC | Die seit dem 01. Februar 2007 operationelle Fujita-Skala (erweiterte Skala).
Quelle: SPC | Die seit dem 01. Februar 2007 operationelle Fujita-Skala (erweiterte Skala).
Quelle: Welt der Synoptik, erstellt mit Metwatch | Temperaturen in den USA am 20. Mai 2013 um 20 UTC.
Quelle: Welt der Synoptik, erstellt mit Metwatch | Temperaturen in den USA am 20. Mai 2013 um 20 UTC.

Vor dem Tornado herrschte eine große Schwüle!

 

Vom Golf bis zu den Great Lakes erstreckte sich gestern eine Zunge feucht-heißer Luft. Die Temperaturen erreichten verbreitet Werte über 30°C (siehe Grafik). Im texanischen San Angelo wurden sogar 39°C gemessen. Bei Taupunkttemperaturen von mehr als 20°C, das entspricht vielfach eine relative Feuchte von über 70%, kam eine unerträgliche Schwüle auf. Oklahoma City vermeldete gestern eine Höchsttemperatur von 29,4°C. Bei einer hohen potentiellen Instabilität (der KO- Index erreichte nachmittags einen Wert von -14) und einer Auftriebsenergie von deutlich mehr als 2000 J/kg war genügend Potential für schwere Gewitter gegeben. Hinzu kam eine enorme Scherung (SRH > 300 m²/s²), sodass sich die verheerende Tornadosuperzelle bilden konnte. Auch wenn gestern 18 Tornados gemeldet wurden, eine überregionale Auslöse kräftiger Superzellen mit entsprechendem Tornadopotential gab es nicht, denn dafür fehlte der großräumige dynamische Antrieb. Nichtsdestotrotz aber machte sich die sehr feuchte Luft in den Niederschlagsmengen bemerkbar. In Oklahoma City wurden innerhalb von 6 Stunden 72 mm gemessen.

Keine Zunahme der Tornadohäufigkeit!

 

Eine Zunahme der Tornadohäufigkeit in den USA kann vom National Weather Service nicht bestätigt werden, auch wenn seit einigen Jahren häufiger von Tornados berichtet wird. Dies ist aber auf die wachsende Verbreitung von fotografischer Ausrüstung zurückzuführen.

 

Die Tornadodokumentation wird heutzutage zudem durch ein dichtes Dopplerradarnetz sowie von zahlreichen Stormchasern unterstützt. Speziell geschultes NWS-Personal führt darüber hinaus Schadensanalysen durch, um die Stärke eventueller Tornados abzuschätzen.

 

Verbesserte Vorhersage- und Warnsysteme sowie die intensive Zusammenarbeit zwischen Wetterdienst und Medien tragen ebenfalls dazu bei, dass sich die Anzahl der Tornadoopfer deutlich reduziert hat, obwohl noch immer in Einzelfällen, wie in Joplin und aktuell in Moore, erheblicher Personenschaden zu beklagen ist.

 

Bisher stärkster Tornado in Oklahoma dokumentiert!

 

Bereits am 3. Mai 1999 wurde der Stadtteil Moore von einem der stärksten Tornados getroffen. Dabei wurden Windgeschwindigkeiten von 486 km/h gemessen. Damals starben 36 Menschen.

 

Videoaufnahme von den Basehunters (Oklahoma): [hier]

Weiterführende Links

 

Die 10 tödlichsten Tornados in der US-Geschichte [mehr]


Autor: Denny Karran | Veröffentlicht: am 21.05.2013 | © Welt der Synoptik