Am 28.Juli 2013 entwickelte sich präfrontal einer Kaltfront eine überregionale Schwergewitterlage über Süddeutschland. Die Großwetterlage war am Tag zuvor durch einen markanten Langwellenkeil über dem europäischen Kontinent geprägt, der durch einen Langwellentrog über dem Nordatlantik und einem Tiefdruckkomplex über Westrussland flankiert wurde. Vorderseitig des Langwellentrog wurde Frankreich und Deutschland von intensiver Warmluftadvektion erfasst, um 18UTC wurden 24°C in 850hPa über Südwestdeutschland erfasst. Im Warmluftregime über Frankreich setzte starke Zyklogenese an einer Luftmassengrenze ein. Diese Zyklogenese verstärkte sich bis zum 28.07.2013, unter starker Höhendivergenz  fiel der Kerndruck des Tiefdruckgebiets um 13hPa/24h. Im Laufe des Tages erfasste die Kaltfront Deutschland, präfrontal entwickelten sich in der labilen Luftmasse starke Gewitter. Die ersten Gewitter zeigten noch schwache Reflektivitäten und blieben nahezu stationär im Oberrheingraben. Erst über dem Schwarzwald entwickelten sich zwei Gewitterzellen mit sehr hohen Reflektivitäten.

Die südlichere Zelle der Beiden entwickelte sich am Besten und brachte die größten Hagelkörner. Mein Team stationierte sich südlich der Teck bei Owen, in der Nähe von Reutlingen.

Unter einer sehr guten Aussicht konnte man das Gewitter schon von weitem erkennen. Es handelte sich um eine HP-Superzelle mit ausgeprägter Rotiation und Großhagel bis 7cm.

Eine Böenfront mit türkis schimmerndem Niederschlagsvorhang bewegte sich direkt auf uns zu. Die Farbe verriet schon im Vorfeld, dass wohl größerer Hagel zu erwarten ist.

Die Böenfront zeigte sich zunehmend in Pannusform, stark turbulent. Hinter der Böenfront viel etwas Regen, aber hauptsächlich Riesenhagel bis 7cm, bis etwa 5min später auch Starkregen einsetzte.

© Welt der Synoptik | Autor: Mike Rosin