
"Schmuddelwetter" und Höchstwerte um die 8°C, so zeigt sich der typische November aus meteorologischer Perspektive. In diesem Jahr aber überrascht uns der Nebelmonat mit frühlingshafter Wärme, die gebietsweise Rekordtemperaturen inne hat.
So gab es insbesondere am 2. und 3. November auf den Bergen teilweise Rekordtemperaturen. In Süddeutschland stiegen die Tagesmaxima in Lagen oberhalb von 900 auf teils über 20°C. Auf dem
hohen Peißenberg gab es am 3. warme 21,3°C. Der Brocken meldete am selben Tag mit 19,8°C einen neuen Novemberhöchstwert. Rekorde datierten weiterhin die Wasserkuppe mit 19,9°C,
Schmücke mit 18,4°C und der Kahle Asten mit 18,2°C. Auch die 1215 Meter hohe Fichtelbergstation registrierte einen Tag zuvor eine neue absolute Novemberhöchsttemperatur von 19,0°C.
In subtropischer Luft knapp 24°C am südlichen Oberrhein
Frühlingshafte Wärme gab es dann auch am 07. und 08. November nahezu deutschlandweit (Abb. 1 und Abb. 2). Dabei wurden am südlichen Oberrhein knapp 24°C beobachtet. Emmendingen war der gemessen wärmste Ort in Deutschland. 23,8°C meldete die im Breisgau gelegene Stadt am 07. November 2015. In Müllheim kletterte das Quecksilber auf 23,3 Grad und in Freiburg auf 23,2 Grad. Bei allen Werten handelte es sich um neue November-Stationsrekorde.
Verantwortlich für diese außergewöhnlich warme Witterung ist Luft subtropischen Ursprungs, die auf der Vorderseite nordatlantischer Tiefdruckgebiete mit südwestlichen Winden nach Mitteleuropa geführt wurde und unter Hochdruckeinfluss geriet.

25,9°C
Das war die höchste Deutschlandtemperatur, die jemals in einem November gemessen wurde.
Erfasst wurde dieser Wert am 06.11.1997 in Rosenheim. Grund für diesen Sommertag war eine kräftige Südlage, die im Alpenvorland einen Föhn generierte. Verbreitet gab es an diesem Tag in Südbayern
Temperaturen von über 20°C.
Das Gebietsmittel der Lufttemperatur in Deutschland befand sich am ersten Novemberwochenende zeitweise etwa 8 bis 9 °C über dem Referenzwert (1981-2010). Das lag vor allem auch daran, dass die Nächte mit zweitstelligen Tiefsttemperaturen überregional sehr mild ausfielen. Insgesamt aber war die erste Novemberwoche deutlich zu warm, wie die
Temperaturanomalien in Abb. 4 zeigen. Besonders auf den Bergen betrug die Abweichung in den ersten sieben Tagen positive 10 bis 12°C (Referenz: 1961 bis 1990). Aufgrund der sehr milden bis warmen
Witterung ist davon auszugehen, dass der gesamte Monat November 2015 in Deutschland aber auch in Europa deutlich zu mild ausfallen wird (Abb. 5).
Frühlingswärme im November ist nicht neu
20°C und mehr sind Anfang November bereits schon häufiger vorgekommen. Am 01.11.1968 strömte beispielsweise vorderseitig einer kräftigen Austrogung über Westeuropa und dem Nordostatlantik mit
südlichen Winden Luft nordafrikanischen Ursprungs nach Deutschland. Dabei stiegen die Höchstwerte in Süd- und Ostdeutschland auf etwas über 20°C. Mit Föhnunterstützung wurden in den ersten
Novembertagen vergangener Jahre am Alpenrand sogar schon knapp 24°C gemessen. In Erinnerung zu rufen sind der 04.11.1940 und der 06.11.1997.

7,5°C
Der November 2015 wurde zum wärmsten November seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr
1881 erklärt. Die Gebietsmitteltemperatur betrug 7,5°C. 1963 wurde in Deutschland mit einer Temperatur von 7,4°C der zweitwärmste November seit Beginn der Wetteraufzeichnungen beobachtet. Auf dem
dritten Platz befindet sich der November 2009 mit ebenfalls 7,4°C. Die Durchschnittstemperatur beträgt übrigens 4,0°C (1961 bis 1991) beziehungsweise 4,4°C (1981 bis 2010).
Autor: Denny Karran | Veröffentlicht am 08.11.2015 | Update: 04.12.2015 | © Welt der Synoptik
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