Rekordhitze Anfang August 2015

Entwicklung der Extremtemperaturen in Deutschland
Der August 2015 begann besonders in der Mitte Deutschlands sommerlich warm bis heiß. Im Norden und Süden blieb es dagegen mit Temperaturen zwischen 20 und 25°C zunächst deutlich angenehmer. Erst
am 03. stiegen die Temperaturen verbreitet auf 30 Grad und mehr. In Bad Kreuznach wurden sogar 35,1°C und in Duisburg-Bearl 35,3°C beobachtet. Am 04. verlagerte sich die heiße Luft in die
Osthälfte des Landes. Regensburg meldete 36,0°C und Lagenlipsdorf sowie Bernburg jeweils 35,7°C. Am darauffolgenden Tag wurden nur noch südlich des Mains verbreitet Werte zwischen 30 und 32°C
gemessen.
In gesamten Zeit wurden nach einer kurzen Abkühlung über der Iberischen Halbinsel zum Monatswechsel nach und nach in Spanien erneut 39 bis 40°C erfasst. Diese heiße Luftmasse wurde nach einer
kurzen Hitzeverschnaufspause ab dem 05. schließlich über Frankreich nach Mitteleuropa verfrachtet. Am 6. konnte es so auch in Deutschland landesweit wiederholt sehr heiß werden. Aus der
Oberrhein- und Mainregion wurden verbreitet 35 bis 37°C gemeldet. Gebietsweise stieg das Quecksilber in den Regionen Unterfranken und Heilbronn-Franken bei recht trockener Luft und bis zu 13
Sonnenstunden auf 38 bis knapp 39°C (Kitzingen mit 38,7°C und Bad Mergentheim mit 38,3°C). Am 7. stiegen die Temperaturen weiter. Vom Norden und Nordwesten Deutschlands abgesehen wurden
verbreitet 35 bis 38°C gemessen (Abb. 1). Am Oberrhein, im Rhein-Main-Gebiet und in den Regionen Unterfranken und Heilbronn-Franken wurden sogar 39 bis 40°C datiert. Kitzingen registrierte wie
bereits am 05.07.2015 wieder einmal 40,3°C. Bad Mergentheim erfasste 40,2°C. Rekorde fielen auch in Hessen. Frankfurt-Westend kam mit 39,6°C auf die höchste Temperatur, die jemals in Hessen
gemessen wurde. Das Thermometer in Offenbach und in Darmstadt stoppte bei 39,5°C. Am 08. zog sich die extreme Hitze in die Lausitz und nach Bayern zurück. Dort wurden noch einmal 36°C bis nahe
38°C (Regensburg: 37,8°C, Bad Muskau: 37,7°C) registriert.
Ursachen der Rekordhitze am 07.08.2015
Neben der allgemeinen Großwetterlage wurden die am 07. gemessenen extrem heißen Temperaturen auch durch die in Süd- und Mitteldeutschland seit Monaten andauernden Trockenheit begünstigt. Besonders der Juli 2015 zeigte in den genannten Regionen ein deutliches Niederschlagsdefizit. Nach dem Dürre-Index (Abb. 2) herrschte regional sogar eine extreme Trockenheit. Laut DWD waren die Böden in Südhessen, in Teilen Nordbayerns sowie von Sachsen bis nach Südbrandenburg so trocken, wie seit 50 Jahren nicht mehr.
Bei 850 hPa-Temperaturen von maximal 23,2°C (Idar-Oberstein) bis 24,0°C (Kümmersbruck) und 12 bis 14 Stunden Sonnenschein erwärmten sich die bodennahen Luftschichten bei dem sehr trockenen Erdreich und der gleichzeitig vorherrschenden trockenen Luft am Vormittag und Mittag des 7.8.2015 kurzzeitig um 4 bis lokal 6°C pro Stunde an. Solche Steigungsraten sind für Deutschland schon sehr ungewöhnlich, denn im Schnitt betragen sie am Vormittag und Mittag in der Regel 1 bis 2°C. Diese rasche und auch überadiabatische Erwärmung führte am Nachmittag zu den Rekordtemperaturen von 39 bis 40,3°C.
Absolute Höchsttemperaturen am 07.08.2015 in Deutschland

Autor: Denny Karran | Veröffentlicht: am 11.08.2015 | © Welt der Synoptik
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