Sommersturm "Zeljko" am 25.07.2015

Chronologie des Sommersturms "Zeljko"

Tiefer Luftdruck über dem Südosten Kanadas führte zum Ende der zweiten Julidekade auf der Vorderseite tropische Luft weit auf den Nordatlantik. Gleichzeitig transportierte zu Beginn der dritten
Dekade das südlich von Island befindliche Tief „Yakari“ rückseitig subpolare Luftmassen südwärts. Dadurch ging über den atlantischen Seegebieten längs des 45. Breitengrades nordwestlich der
Azoren ein kräftiger meridionaler Temperaturgradient hervor. Unterhalb des rechten Einganges des aus dem Temperaturgradienten resultierenden Jets in 300 hPa setzte in den Morgenstunden des 22.
Juli mit Druckfall über dem Nordatlantik die Zyklogenese des Sommersturms „Zeljko“ ein. „Zeljko“ zog zunächst nur unter leichter Verstärkung (Druckfall 6 hPa/48 Stunden) bis zum 24.07.2015
nachmittags zur Bretagne (Abb. 1). Dort ging der Luftdruck auf 1002 hPa zurück. Mit südwestlichen Winden wurde im Vorfeld noch einmal teils sehr heiße Luft nach Mitteleuropa geführt. In
Deutschland stieg das Quecksilber regional auf über 33°C. Spitzenreiter war Rheinstetten mit 33,7°C, gefolgt von Kitzingen und Waghäusel mit jeweils 33,5°C. Aber auch sonst wurde vorzugsweise in
Süddeutschland verbreitet die 30°C-Marke geknackt. In Südfrankeich war es mit 35 bis 37°C sogar noch etwas heißer. In der Nacht zum 25. brachten starke Gewitter an der Kaltfront von "Zeljko" über
Mitteldeutschland örtlich erste schwere Sturmböen (Frankfurt: 98 km/h).
Sturmentwicklung in den Niederlanden am 25. Juli 2015
In den Morgenstunden des 25. Juli 2015 erreichte der Sturm mit seinem Kern die niederländische Nordseeküste. Erste Böen erlangten im Südwesten bereits vormittags die Stärke 10. Bis zum Mittag ging der Kerndruck dort auf 993 hPa zurück. Gleichzeitig weiteten sich die schweren Sturmböen entlang der Küste nordwärts aus. Am Nachmittag verlagerte sich das schwere Sturmfeld auch weiter nordöstlich landeinwärts. Dann nahm der Sturm auch dort sprunghaft zu. Nahezu in der gesamten Westhälfte der Niederlande wurden in der Bilanz schwere Sturm- und teils organartige Böen auf. Zwischen 13 MESZ und 14 MESZ konnten sogar Orkanböen an der Küste beobachtet werden. Ijmuiden registrierte 122 km/h und Ijmond 119 km/h. In Ijmuiden wurde laut KNMI (Koninklijk Nederlands Meteorologisch Instituut) eine mittlere stündliche Windgeschwindigkeit von 10 Bft. erfasst. So ein hohes Stundenmittel wurde in einem Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1901 zuvor noch nicht gemessen. Die KNMI verglich das jüngste für den Juli sehr ungewöhnliche Sturmereignis mit dem Orkan vom 28. Mai 2000.
Sturmentwicklung in Deutschland am 25. Juli 2015
Besonders in der Südwesthälfte der Republik frischte der Wind im Vormittagsverlauf rasch auf erreichte bereits mittags verbreitet Windstärke 7 bis 9. Während der Wind dort zum Abend wieder
nachließ, bildete sich im Norden von NRW und im äußersten Süden von Niedersachsen ein kräftiges Windfeld aus. Zwischen 16:00 und 19:00 MESZ registrierten die dortigen Wetterstationen schwere
Sturmböen. Münster/Osnabrück erfasste 94 km/h. Nachdem das schmale Starkwindgebiet abschwächend ostwärts zog, bildete sich an der Nordseeküste in der Nacht zum 26. ebenfalls ein schweres
Sturmfeld. Verbreitet wurden an der Deutschen Nordseeküste um Mitternacht zeitweise Böen zwischen 91 und 106 km/h gemessen. Letzte Sturmböen um 80 km/h traten am Vormittag des 26. nur noch an der
Ostseeküste auf.
Sommersturm "Zeljko" in der Bodenwetterkartenanalyse des DWD
Autor: Denny Karran | Veröffentlicht: am 28.07.2015 | © Welt der Synoptik
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